Der Nürburgring, auch Grüne Hölle genannt, kommt dem Paradies sehr nahe. Zugegeben, wenn Du kein großer Autonarr bist, erschließt sich die Begeisterung aller, die dort Zeit verbringen, auf den ersten Blick sicher nicht so ganz so schnell.
Ich rate Dir ja immer wieder gerne, dass Du neuen oder anderen Themen gegenüber aufgeschlossen sein solltest. Das hält nicht nur innerlich jung, sondern kann Dir Impulsgeber für etwas sein, das Du bisher einfach nicht von Dir kanntest oder wusstest, und was Dir gut tun soll.
Lies also ab heute davon, wie Du schöne Momente am Rande dieser Rennstrecke erleben kannst. Begib Dich mit mir gedanklich wiederum auf andere Pfade. Es kann sich lohnen. Heute geht es um einen langen Luxusmoment voller Widersprüchlichkeiten, die Freude machen und abwechslungsreich sind, so dass Du auf angenehme Art und Weise gefordert sein wirst.
Paradies Grüne Hölle – Das Ankommen
Für mich ist es immer ein langer Moment voller Genuss, Entspannung und voller Erlebnisse, vor Ort zu sein. Du fährst von der Autobahn ab und tauchst ein… Die Gegend ist hügelig und irgendwie mystisch. Ab und an scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – allerdings zu einer Zeit, die noch nicht allzu lange her ist. Hier sind die Häuser aber meist sehr gut in Schuss gehalten, was ich von anderen, vergleichbaren Gegenden nicht immer behaupten möchte.
Ganz schön Haase
Ich muss gestehen, dass ich selbst bis vor wenigen Jahren kein einziges Mal am Nürburgring war. Auch die Festivals, die dort (wieder) stattfinden, waren nie so meine, und das lag meist daran, dass ich als Kind schon viel zu viel im Matsch gespielt und aktuell nicht so große Lust habe, das als Erwachsene ähnlich zu erleben. Denn eines muss man sagen: In der Eifel ist die Regenwahrscheinlichkeit groß.
So kannte ich also den Nürburgring auch lange Zeit nicht über persönliche Besuche. Bis ich dann fast wie die Jungfrau zum Kind zu einem sehr sportlichen Gefährt gekommen bin (das erzähle ich Dir mal ausführlicher zu einem anderen Zeitpunkt – es gibt noch so viel zu erzählen!) und mein Partner meinte, dass wir doch mal zum Ring fahren könnten.
Paradies Grüne Hölle?
Ich hatte ja keine Ahnung und davon viel. Wir waren das erste Mal dort, als kein Rennen gefahren wurde, und ich erinnere mich daran: Ein Fahrer mit Kastenwagen (kein Scherz) drehte seine Runde(n) auf der Nordschleife. Jedes Mal, wenn er an der Stelle, an der wir standen, vorbeigekommen ist, musste ich lachen.
Es war so witzig, diesem Fahrer zuzuschauen, wie er es gerade so schaffte, die Kurven zu nehmen (und ich bin sicher, dass sein Arbeitgeber von all dem nicht viel wusste)!
Aber auch wenn Du so so gar nichts mit Autorennen am Hut hast (und so ging es mir ja auch), ist die Fahrt zum Nürburgring definitiv eine, die Du mal machen solltest. Die Eifel-Landschaft ist wunderschön und nebenbei so wunderbar verschlafen und verträumt.
(Ja, ich kann das gut sagen, weil ich dort nicht zu Hause bin. Ich weiß um die Liebe der Eifelaner für ihre Region und auch dem nicht immer stillen Kampf um den Erhalt der Rennstrecke als einen Ort, der noch mehr zu bieten hat. Ich weiß auch darum, dass die Welt dort nicht nur in Ordnung (geblieben) ist, weil sie wie einige andere Landstriche für viele nicht mehr attraktiv ist.)
Wenn ich dorthin komme, werde ich immer ganz schnell ganz ruhig – und das in der Nähe einer Rennstrecke!
Paradies Grüne Hölle – bisschen Show muss sein
Schon auf den Straßen um die Rennstrecke wirst Du feststellen, dass hier auch einige herkommen, um ihren Wagen zu präsentieren. Es ist ein bisschen wie an den bekannten Straßen in den Städten. Sehen und gesehen werden. Man fährt vor. Und vorbei. Und weiter. Tut so, als würde man die draußen nicht bemerken. Kehrt zurück und schaut in derselben Zeit nach den Anderen, die genauso herumfahren. Leider hat irgendwer es versäumt, einen Ort für Zuschauer zu schaffen, die nicht nur Zuschauer der Fahrer auf der Strecke sein wollen. Aber man kann man diese „Vorführungen“ bewundern (oder auch nicht), während man einige Kilometer zurücklegt, um von A nach B zu kommen.
Denn viele Wege musst Du hier zu Fuß zurücklegen, aber genau das bringt Dich dem, was dort ist, so viel näher. Das ist auch so ein Teil der Widersprüchlichkeiten, die hier an jeder Ecke auf Dich warten. Die wollen nicht immer sofort entdeckt werden.
Paradies Grüne Hölle – ein paar Fakten
(Ok, das muss jetzt mal sein – es soll ja schließlich eine Serie werden mit Anregungen, die Du Dir mitnehmen kannst – und davor gibt es immer etwas Theorie. Die Fakten-Quelle findest Du hier.)
1925 wurde mit dem Bau der Strecke begonnen und somit einige Zeit, bevor ein gewisser Herr H. aus Österreich in Deutschland, Europa und der Welt so richtig sein Unwesen getrieben hat. Ihm wird gerne der Bau der Strecke zugeschrieben – es würde ja so schön passen, ist sie doch die ungewöhnlichste Rennstrecke überhaupt.
1927 wurde die Strecke eröffnet – genauer gesagt am 18.6. (für Insider: Ein guter Tag!)
Der Nürburgring ist die einzige Rennstrecke mit Umweltzertifikat. Klingt absurd, ist aber nur eine dieser Widersprüchlichkeiten.
Grüne Hölle – der Formel-1-Pilot Sir John Young Jackie Stewart gab der Strecke diesen Namen.
6:11,13 – das ist die bis heute ungeschlagene schnellste Rundenzeit eines Fahrers (es war Stefan Bellof bereits im Jahr 1983) für die Strecke, die mit allen Teilbereichen eine Gesamtlänge von 24,358 Kilometern mit 88 Kurven und einer Höhendifferenz von 300 Metern aufweist.
Zum Wetter: Da die Eifel keines der deutschen Wärme-Gebiete ist, musst Du hier mit allem rechnen. Rechne auch ganz oft mit Regen. Aber mach es Dir da auch nicht zu leicht – die Sonne wartet womöglich hinter dem nächsten Hügel! Oder der Nebel. Es empfiehlt sich also, dass Du hier Kleidung für alle Fälle dabei hast. Ich meine ja nur so (aus vielerlei Erfahrung heraus).
Paradies Grüne Hölle – das Besondere
Die Strecke schmiegt sich in die Landschaft. Es ist, als würden die Felder und Wiesen den Asphalt liebevoll umarmen und dieser die Umarmung etwas zögerlich erwidern könnte, wenn er er wollte – eine zeitweise Symbiose der besonderen Art, von Menschenhand geschaffen, aber mehr als im Ansatz göttlich (verzeih mir die Schwärmerei und schau es Dir an – Du wirst es verstehen, wenn Du dort gewesen bist).
Du kannst viele Kilometer in der Nähe der Nordschleife auf den Straßen fahren oder auch wandern und die Rennstrecke nicht zu Gesicht bekommen (allerdings wirst Du die, die darauf fahren, hören können, wenn mit Motoren gefahren wird). Manchmal blitzt die Strecke durch das Grün, das Du hier überall findest. Und ich glaube, es ist dieses Grün der Hölle und in dem Fall des Paradieses, das dem Ganzen diesen Erholungsfaktor gibt und mich immer wieder staunend zurücklässt, während wir mit dem Gefährt den nächsten Hügel hinauf und wieder hinabfahren, um im Tal wiederum auf satte Wiesen und gefühlte Stille zu treffen. Und das mit einem Auto!
Diese Landschaft zu beschreiben bringt mich – wie Du unschwer erkennen konntest – ins Schwärmen. Es ist meine persönliche Liebe, die ich so gerne teile, weil sie nicht exklusiv sein kann und soll. Sie liegt für viele vor der Haustür und ist damit ein Luxusmoment, den Du womöglich schon morgen erleben kannst. Auf mit Dir!
Womöglich bist Du schon einmal dort gewesen? Wie hast Du diese Landschaft empfunden? Und wenn Du nicht dort warst: Hast Du noch Fragen an mich? Kannst Du mich verstehen? Schreibe mir gerne einen Kommentar dazu.
Was für ein schöner, in der Tat schwärmerischer Bericht, ich habe ja fast (!) Lust auf die Hölle bekommen. Und in der Tat war und ist der 18.6. ein guter Tag 😉
Oh, Dankeschön, dieser Ort ist ja für mich auch pure Schwärmerei. Und ich bin sicher, Dir würde es dort sehr gut gefallen. Ginge ja auch ohne Rennen, aber mit Rennen gibt es ja noch so viel mehr zu sehen (vor allem Menschen) 🙂
Und bald ist er ja, dieser Tag der Tage 😉 Das sollte gefeiert werden!