Jetzt mal ehrlich, Mädels, wieso? Wieso wehrt Ihr Euch immer mal und lautstark gegen etwas, das Ihr Euch eigentlich dann doch wünscht? Und das noch in unserem Alter? Ja, da muss ich mal auf den Jahren herumreiten, die wir schon hinter uns haben, und die uns in meinen Augen doch auch einiges an Erkenntnissen gebracht haben sollten.

Du verstehst gerade nur Bahnhof? Das kann ich wiederum verstehen. Also mal alles auf Anfang: Ich stöberte vor ein paar Tagen im Netz, um mir bei meinen Blogger-Kolleginnen ähnlichen Alters ein paar Inspirationen zu holen. Das hat mich wiederum ganz schön auf den Boden der Tatsachen geholt und mich sehr nachdenklich gemacht.

Lies hier heute, dass wir uns im permanenten Widerspruch bewegen, diesen für uns noch nicht aufgelöst haben, und warum es die Aufgabe von uns selbst und niemandem sonst sein muss, es zu tun.

Immer noch verwirrt? Moment, Auflösung kommt gleich!

Mode und Beauty – Es lebe die Beständigkeit!

Es gibt eine Blogger-Kollegin, die sich im Sommer eine Auszeit gönnt und dies auch ankündigt. In dieser Zeit möchte sie sich auch ein paar Gedanken zur thematischen Ausrichtung ihres Blogs machen. Mit dieser Ankündigung verbunden stellt sie dann ihrer Leserschaft die Frage, welche Schwerpunktthemen sie sich im Blog wünsche.

Und was lese ich dann? Eine Leserin wünscht sich, „weiterhin Modetipps und inspirierende Outfits“ zu sehen, eine andere Frau schreibt, sie sei interessiert an „Modetipps für curvy Frauen“.

Tatsache ist, dass das Mode und Beauty bereits jetzt schon in den Frauen-Magazinen den größten Raum einnehmen – ich zähle mal frech die Werbeseiten, die für diese Themen verwendet werden, mit, denn auch die gibt es ja nicht ohne Grund.

Kommst Du nun darauf, was mich da gerade gedanklich einnimmt? Ich unterhalte mich tagtäglich mit Frauen, die sich wünschen würden, dass wir uns ein gutes Stück wegbewegen könnten von dem, was uns äußerlich ausmacht. Das Thema hatten wir ja schon auch hier.

Es ist immer wieder und aktuell besonders präsent – nicht erst seit dem Film „Embrace“, und wir ärgern uns, dass wir oft auf Äußere reduziert werden und uns das am Ende selbst noch antun (das Reduzieren). Wir ärgern uns, dass wir uns nicht schön finden, weil wir vermeintlich einen körperlichen Makel haben, und wir schauen, dass wir diesen Makel mit Kleidung verbergen (Ja, ich tue es auch).

So weit so schlecht.

Und wenn ich die Wünsche der Leserinnen des besagten Blogs kenne, soll bitte schön doch alles beim Alten bleiben? Oder wie jetzt?

Mode und Beauty – Alles schön oder was?

Wir Frauen mögen schöne Dinge: Ich liebe schöne Menschen (ha, erwischt, aber Schönheit ist für mich eine Kombination aus so vielem, und bei vielen als schön bezeichnete Menschen fehlt mir die Ausstrahlung, um es rund zu machen. Die wiederum entsteht, wenn ein Mensch zufrieden oder glücklich oder einfach aufgeräumt ist). Ich liebe schöne Landschaften, schöne, wertige Gegenstände, schöne Momente.

Wenn wir schöne Dinge mögen, ist es zulässig, dass wir uns schöne Mode und auch schön geschminkte Menschen anschauen, um es ihnen nachtun zu können. Das ist ok und darf auch so bleiben. Was mir nicht gefällt, ist die Ausprägung des Ganzen, und da stelle ich einfach mal die Frage, wie sich was verändern soll, wenn wir noch mehr genau davon sehen und haben wollen statt zu erkennen, dass es doch jetzt auch irgendwie schon genug ist.

Haben wir nun nicht ausreichend Magazine und Zeitschriften, Blogs und Webangebote, die Mode und Beauty präsentieren, Lösungen und Inspiration anbieten? Weiter gedacht frage ich mich dann eben auch, wie wir es ändern können, wenn wir selbst nicht einmal bereit sind, uns auf andere Wege zu begeben.

Mode und Beauty – Mach doch, was Du willst

Ich beobachte, dass in vielen Ü40-oder Ü50-Blogs Frauen ausschließlich ihr neuestes Outfit oder die aktuellste Erfahrung mit einem neuen Pflegeprodukt aufgreifen. Bei mir entsteht da leider der Gedanke: „Gehen Sie weiter; hier gibt es nichts zu sehen!“ Es sei jeder dieser Frauen zugestanden, dass sie sich gerne gut kleidet und dies auch anderen Frauen zeigen möchte. Jede soll doch bitte tun, was sie möchte. Und wenn eine Frau Freude daran hat, umso besser!

Dennoch: Wir sind doch viel mehr!

Es bleibt die Frage, warum wir uns öffentlich empören und selbst doch immer wieder das tun, was wir schon immer getan haben. Übertragen wir damit die Verantwortung auf Andere? Ist das bequemer? Oder wie jetzt?

Ja, es ist schwer, sich aus dieser Gedankenwelt heraus zu. Es bedeutet, immer wieder ganz bewusst eine andere Richtung einzuschlagen, es nicht zuzulassen, dass Du vereinnahmt wirst von dem, was sich für Dich sicher auch immer mal so ganz normal anfühlt. (Und schön kuschelig bequem ist, erst einmal, nicht wahr?)

Denk doch einfach mal darüber nach, was Dir Freude macht. Gibt es außerhalb dieser zwei Themen noch etwas Anderes?

Ja, gibt es. Es sind oft Themen, die Dich etwas mehr fordern, als Dich einfach schön zu kleiden und zu schminken. Es sind die Gedankengänge, die entstehen, wenn Du über Dich und Dein Leben nachdenkst. Du kannst nachdenken und etwas ändern. Du kannst auch so bleiben und nichts tun. Du kannst Dich aufregen oder ruhig bleiben. Ist alles Deine Sache!

Mode und Beauty – Was sonst?

Ich möchte es am liebsten schön haben in meinem Leben. Denn das macht mich glücklich. Dieses „Schönhaben“ beinhaltet so vieles: Einen Partner an meiner Seite, gute Freundschaften, angenehme Kollegen und Bekannte, die mich bereichern mit ihren Überlegungen. Erlebnisse, die mich bereichern. Gutes Essen und ein schönes Auto (ich bin halt ein Genussmensch).

Ganz schön Haase

Apropos Essen: Mode und Beauty langweilen mich auf Dauer. Jepp, damit habe ich es damit viel einfacher als viele von Euch. Ich habe mich eben noch nie so sonderlich für Mode und Beauty interessiert. Echt jetzt! Das ist so wie mit meiner nicht vorhandenen Lust auf Süßes. Also, ich kann da schon einmal Lust drauf haben, und ich liebe Kuchen. Und Eis. Aber nicht immer.

Also… Ich kann sehr gut auf etwas Süßes verzichten bzw. habe oft nicht das Gefühl, dass ich eine Süßigkeit brauche (insofern ist es ja kein Verzicht) – Schokolade ist also sehr sicher vor mir. (Wenn Du sie bei mir für schlechte Zeiten bunkern möchtest: Gerne! Du kannst recht gewiss sein, dass ich sie genau dort liegen lasse, wo ich sie zum ersten Mal hingelegt habe. Allerdings bin ich nicht immer alleine im Haus; ein gewisses Restrisiko bleibt also, so oder so.)

So ähnlich empfinde ich es bei Mode und Beauty. Ich verschlafe regelmäßig Trends, und wenn ich sie dann entdecke, sind sie meist schon Auslaufmodelle. Frag mich, was gerade angesagt ist: Ich habe keine Ahnung! Ich kaufe meine Klamotten, weil ich finde, dass sie mir stehen, und ich die Farbe mag. Viele Kleidungsstücke, die ich schon seit vielen Jahren im Schrank habe, trage ich immer noch. Noch Fragen? Fashion-Victim zu sein steht mir nicht gerade. (Mir geht es ziemlich am Allerwertesten vorbei, ein bestimmtes PIECE nicht zu besitzen.)

Glück gehabt, oder?

Mode und Beauty – In unserem Alter anders

Das Gute ist: Wir können etwas tun. Du kannst das, was Dich stört, in Deinem Rahmen verändern. Das Schlechte ist: Es verändert sich nur etwas, wenn Du es in dir veränderst. Da ist Keine von uns aus der Pflicht ausgenommen. Wir selbst sind es, die zulassen, dass vieles so bleibt, wie es ist. Oder eben nicht. Es wird zweifelsohne dauern, es wird anstrengend, und es wird auch mal unschön sein.

Vielleicht kann der Weg sein, dass wir uns mehr ums Erleben, als ums Konsumieren kümmern. Wobei auch Erlebnisse konsumiert werden können, und manche sind auch da auf einem sehr fragwürdigen Pfad, zu dem es auch etwas zu sagen gäbe. Aber nicht heute.

Mir wird es womöglich leichter fallen, mich aus diesem Mode und Beauty-Widerspruch zu begeben (siehe oben). Und doch mache ich es mir nicht leichter, im Gegenteil. Ich bin mir meiner eigenen Widersprüchlichkeit bewusst und werde weiter dranbleiben, sie aufzulösen.

Machst Du mit?

Schreib mir gerne einen Kommentar, was Dir zum Thema einfällt. Ich freue mich auf gedankliche Inspiration.

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