Menschen sehen das (in Dir), was sie sehen wollen. Nicht mehr. Nicht weniger. Und da das so ist, kannst Du Dich auch entsprechend verhalten.

Heute erzähle ich Dir, wie ich es halte, und was Du für Dich vermeiden kannst. An einer Stelle war ich nämlich ganz schön unaufmerksam.

Ganz schön Haase

Letzt in Bunkerhausen: Meinen Projekt-Kolleginnen ist aufgefallen, dass ich am Mittag meist einen Salat esse. Ok, es ist ihnen eigentlich aufgefallen, dass ich AUSSCHLIESSLICH Salat esse, aber das stimmt so nicht und taugt als Beispiel dafür, was Menschen wahrnehmen und was nicht.

In der Tat esse ich FAST immer Salat. Die Auswahl ist meist vielfältig; ich finde also fast immer etwas, das mir schmecken könnte. Der Grund ist einfach: Irgendetwas wird in der Kantine in Bunkerhausen bei der Essenszubereitung verwendet, das ich super schlecht vertrage. Da ich zu Hause mit diesen Problemen kaum zu tun habe, vermute ich, dass irgendein Zusatzstoff in irgendeinem Würzmittel oder irgendein Öl etwas enthält, das mir arge Probleme bereitet.

Und glaube mir, das tut, wenn ich es doch esse, im Nachgang richtig weh und ist mehr als unangenehm – besonders, wenn ich mich auf der Rückreise befinde. Es gibt wenige Gerichte in Bunkerhausen, bei denen ich diese Probleme nicht habe.

Spinat zum Beispiel, und auf den freue ich mich auch immer. Grünkohl ging letztens nicht. Also gibt es keinen mehr, obwohl ich den gerne mag.

Aus der Erfahrung heraus habe ich also für mich entschieden, dass der Salat die sichere Bank ist. Nach dem Verzehr desselben habe ich nämlich noch keine Probleme verspürt. Ergo: Es gibt also meist einen Salat für mich, den ich mir frisch zusammenstelle.

Das Gute daran ist, dass ich Salat gerne mag!

Nun habe ich den Mittags-Kollegen auch schon öfter von meinen Problemen und meiner Lösung erzählt. Sie könnten die Hintergründe also wissen und sich auch gemerkt haben.

Haben sie aber nicht.

Was Menschen in Dir sehen wollen – Die Falle, in die Du tappen könntest

Heute hörte ich also – mal wieder: „Birgit isst ja keine Süßigkeiten. Sie isst ja immer Salat.“ (Ich habe übrigens keine Ahnung, wann ich mich beim Süßigkeiten-Essen versteckt haben sollte. Wahrscheinlich trage ich da immer eine Tarnkappe. Ich esse zwar selten Süßigkeiten, weil ich sie nicht soooooo gerne mag, aber NIE wäre wirklich weit untertrieben. Wenn es Kuchen gibt, lange ich auch meist zu. Kuchen mag ich nämlich!).

Dass ich wiederum IMMER Salat esse, ist mir nun gar nicht aufgefallen. Allerdings ist das auch gar nicht das Problem. Denn dieser Satz wurde nicht gesagt, weil er den Tatsachen entspricht, sondern um mir unterschwellig mitzuteilen, dass ich ja so verdammt diszipliniert bin, und irgendwie hörte ich da Neid heraus.

Ich scheine also für Disziplin zu stehen. In der Tat stehe ich auf Disziplin. Manchmal und zum richtigen Zeitpunkt.

Ich kann also durchaus sehr diszipliniert sein – auch in dem Salat-Fall. Aber würdest Du Dir etwas einverleiben, von dem Du weißt, dass Du es mal so gar nicht verträgst? Etwas, das Dir im Nachgang Schmerzen bereiten wird? Es mag Menschen geben, die sich gerne quälen. Ich gehöre nicht dazu, und das Essen hier ist zwar geschmacklich in Ordnung, aber nicht so ein Genuss, dass die Reue es wert wäre. NEIN!

Darum geht es den Kollegen aber gar nicht. Ich war in dem Moment mal wieder die Außenseiterin mit meiner vermeintlichen Disziplin. Da ich in dem Moment des Spruchs von dieser Äußerung überrascht wurde, habe ich die Lage erklärt.

Ganz schlecht! Denn wer sich erklärt, hat Gründe.

Ertappt! (Ich sammle schwache Momente, um sie zu vermeiden. Nun habe ich einen mehr auf der Liste.) Wen muss es interessieren, was ich esse? Wen geht es was an? Und wenn es nicht ums Essen geht, dann erzählen mir Menschen, dass ich ja so brav Sport mache oder so fleißig bin oder… Ja, stimmt alles, irgendwann und immer mal wieder, aber was wollen sie wirklich damit sagen?

Was Menschen in Dir sehen wollen – Rückschlüsse

Ich hätte also besser anders auf den Satz reagiert. Du kannst das Ganze humorvoll aufgreifen. So zum Beispiel „Oh ja, Salat-Essen ist mal richtig anstrengend! Letzt habe ich mit einer Schnecke um ein Salatblatt gekämpft. Ich war so ausgehungert, und deshalb hat sie gewonnen.“

Es bleibt: Ich werde in besagten Momenten nicht gelobt, sondern auf eine gewisse Art ausgegrenzt. Neid muss man sich verdienen, und so darf ich wohl stolz sein, etwas richtig gemacht zu haben. Bin ich aber nicht.

Denn das ist nicht meine Motivation und sollte auch nicht Deine sein. Wo kämen wir denn hin?

Du solltest, wenn Du ähnliches kennst, Dich davon nicht davon abbringen lassen, es weiter zu tun, wenn es Dir guttut!

Du musst Dich nicht erklären, und selbst wenn Du es tust, wird Dir doch eh kaum jemand zuhören. Die Menschen hören und sehen das, was sie hören und sehen wollen. Sie tragen ihre ganz eigene, auf ihr Inneres ausgerichtete Brille. Es ist ihre Brille, und die steht Dir nicht unbedingt gut.

Mach also das, was Dir hilft und Dich weiterbringt. Oder schmeichelt. Oder Deine Seele erfüllt. Und wenn Du der einzige Mensch in Deiner Riege bist, der es so hält.

Du darfst das.
Vom Sollen ganz zu schweigen.

Die Meinung der Anderen sollte Dir dann bitteschön auch völlig am Allerwertesten vorbei gehen.

Wie ist Deine Meinung? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder hast Du schon einmal Dein Verhalten an die Gruppe angepasst, so dass es Dir nicht mehr gutgetan hat? Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar!

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