Heute geht es um Grenzen. Meine eigenen. Vielleicht kennst Du das auch, dass sich die Erschöpfung so schleichend Besitz von Dir ergreift, und Du erst recht spät merkst, dass etwas im Ungleichgewicht liegt. Ich bin derzeit urlaubsreif.

Erfahre heute, was ich tue, wenn ich mich urlaubsreif fühle und damit auch, was Du für Dich tun kannst, wenn Du in einer ähnlichen Situation steckst.

Eigentlich könnte ich diesen Beitrag auch in die Rubrik „Luxus-Momente“ einordnen. Da es aber auch um das Aufstellen, im Blick haben, sich beobachten und es vorzubereiten geht, empfinde ich es hier als angemessener.

Urlaubsreif – Wie es dazu kommt

Ich habe nicht immer gute Laune, und ich fühle mich nicht immer stark. (Ok, keine gute Laune zu haben kommt bei mir wirklich selten vor; ich bin ein Sonntagskind.) Es ist gut, dass diese Zeiten nicht so oft vorkommen, aber manchmal dauern sie ein wenig an. Aktuell ist es so.

Dafür gibt es einige Gründe. Mein letzter richtiger Urlaub, nach dem ich mich erholt gefühlt habe, liegt weit in der Vergangenheit. Danach hatte ich einiges zu bewältigen und zu tun. Davor eigentlich auch schon, aber es hat gedauert, bis es sein Recht gefordert hat.

Ganz schön Haase

In Kürze jährt sich der Todestag meines Vaters zum ersten Mal und damit der Verlust des letzten Elternteils Die Trauer hat lange Zeit einen großen Bogen um mich gemacht, was mich sehr verwirrt hat. Der Tod meiner Mutter hatte mich damals viel schneller trauern lassen.

Aber Trauer ist nun einmal – wie einiges andere auch – nicht für alle und bei allen gleich. Das ist gut und gleichzeitig auch schlecht. Gut ist, dass ich meinen eigenen Weg finden muss. Schlecht ist, dass mir niemand einen Plan in die Hand drücken kann.

Tatsache ist, dass ich erst seit kurzer Zeit so richtig trauere. Gut, ob es RICHTIG ist, weiß nicht nun auch nicht. Auf jeden Fall fühlt es sich mächtig an. So ganz genau habe ich den Dreh auch noch nicht herausgefunden, mich dem zu stellen. Es macht mich dauerhaft nur müde.

Es ist auch schwierig, dies meiner Umwelt zu vermitteln. Ich kenne eine Person, die mich im Moment sehr gut  verstehen kann: Meine Nachbarin. Ihr Mann ist auch im letzten Jahr gestorben, und erst jetzt bricht so einiges in ihr auf. Es tut auf jeden Fall gut, dass es einen Menschen gibt, bei dem ich sehe, dass es ihr ein bisschen so wie mir geht. Auch wenn ich ihr es anders wünschen würde. Ich fühle mich mit meiner Trauer und der Verzögerung nicht so alleine.

Zu all dem habe ich außerdem einen Umzug hinter mich gebracht, und die Nachwehen sind noch unschön. Meine neue Umgebung liebe ich, aber es ist aus der alten Zeit noch einiges offen, was womöglich nicht zum ersten Mal in meinem Leben einen längeren Kampf bedeuten könnte. Das ermüdet mich schon beim Gedanken daran.

Meine Auswärtseinsätze des Berater-Daseins fordern mich auch. Ich bin gerne dort, wo ich gerade bin. Aber dorthin zu kommen, ist aufwendig, und das letzte Mal war ich wieder eine Stunde länger unterwegs, als ich und die Bahn geplant hatten. (Der Rückweg bot dann auch wieder eine Aufgabe, damit es nicht allzu langweilig und unanstrengend bleibt.)

Ich könnte jetzt noch einige Begebenheiten und Gegebenheiten aufzählen, aber das soll für heute genügen. Um es abzuschließen: Ich bin müde, erschöpft und urlaubsreif.

Urlaubsreif – Und nun?

Das Gute ist: Die Urlaubszeit steht bald an. Das Schlechte ist: Ich bin gerade JETZT mal so richtig fertig.

Also gilt es, mir etwas Energie zu verschaffen, und das habe ich am jetzigen Wochenende geplant.

Wie gehe ich vor?

Ich habe Glück, oder sagen wir mal: Ich habe eine Gelegenheit. An diesem Wochenende werde ich alleine sein. Das heißt, dass ich definitiv die Tage so planen kann, dass ich mir Erholung verschaffe und mir viel Gutes tue.

Es wird nicht so sein, dass ich nichts arbeiten werde. Dafür stehen zu viele Dinge an, und dazu arbeite ich auch an manchen zu gerne. Außerdem wird ja bald Urlaubszeit sein, und da möchte ich das, was abgeschlossen sein muss, auch abgeschlossen haben. Ein ungutes Gefühl in diesem Bereich möchte ich mir nicht in mein Wohlfühl-Wochenende nehmen.

Ich werde also 2-3 Stunden arbeiten, und den Rest des Tages viel Gutes für mich tun.

Urlaubsreif – Der konkrete Plan

Am Freitag schon werde ich mir die Aktivitäten planen, die unbedingt erledigt werden müssen. Dabei werde ich sehr sorgsam darauf achten, dass das, was erledigt werden muss, auch wirklich an diesem Wochenende erledigt werden muss. Es gilt also Prioritäten zu setzen.

Wenn Du für Dich eine solche kleine Auszeit gestalten möchtest, mache das unbedingt genauso. Schaue zunächst, ob Du überhaupt etwas erledigen musst. Wenn nicht, ist das umso besser. Wenn ja, dann entscheide Dich nur für die wenigen Dinge, die Du wirklich erledigt haben solltest. Nicht mehr! (Manchmal gerät man ja in eine Art Flow, und plötzlich scheint so vieles möglich. Aber hier geht es wirklich mal ums Ausruhen und Langsam-Machen)

Dann kommt der angenehme Teil. Suche Dir einen kleinen Moment der Ruhe für Dich und einen schönen Ort, an dem Du Dich wohlfühlst (Deine Couch, Dein Bett, Dein Gästezimmer, der Garten…). Danach lässt Du die Gedanken schweifen. Was würde Dir wirklich und so richtig guttun? Was kann dazu beitragen, Dein Wohlgefühl zu steigern, und Dir Energie verschaffen?

Bei mir wird es definitiv ein Spaziergang in der Natur sein. Ich werde mich wahrscheinlich auch für dieses Mal aus meinem Lauftreff ausklinken, damit ich einfach mal nur mit mir und meinen Gedanken sein kann. Wenn es regnet, möchte ich trotzdem gehen (aber nur, wenn es nicht so ein heftiger Dauerregen ist wie in dieser Woche; dann muss ich noch einmal überlegen…).

Ich werde vielleicht meine Kühe besuchen, auf den Friedhof gehen und mit meinem Auto spazieren fahren, um dann in einer anderen Gegend spazieren zu gehen.

Was es auch immer für Dich ist, mach es! Freue Dich dann jetzt schon auf die kleine Auszeit zwischendurch. Freue Dich darauf, dass Du danach entspannt und kraftvoll in die Folgetage gehen kannst.

Urlaubsreif – Während der Auszeit

Genieße sie einfach. Lass zu, dass Du mal nichts machst außer dem, was Du Dir vorgenommen hattest und vor allem dem, was Dir nun Ruhe und Entspannung bringen wird.

Mache gar nicht mehr. Nur das.

Wenn Dir noch neue Gedanken kommen, und Du lieber dies statt dem machst, dann mach es! Fühle Dich frei, alles andere ist nicht so wichtig. Ein Plan ist ein Plan, und er soll Dir nur die Richtung aufzeigen. Wenn sich also etwas Schöneres ergibt, dann mache genau das.

Urlaubsreif – Nach der Auszeit

Nach der Auszeit ist vor der Auszeit. Beobachte Dich gut. Schaffe Dir diese kleine Auszeit immer mal, bevor Du kräftemäßig fast am Ende bist. Und nimm Dir ganz viele positive Gedanken mit in Deinen Alltag. Vielleicht schaffst Du es ja, innerhalb eines Tages immer mal eine kleine Auszeit zu nehmen. Oft genügen ein paar Minuten, die Du nur mit Dir verbringst, ungestört und mit dem Blick auf Dich und etwas Gutes, das Dich dabei begleitet.

Schaffe Dir wenigstens einen Abend, an dem Du Dir etwas Schönes vornimmst – für Dich ganz alleine.

Warte auf keinen Fall bis zum nächsten Urlaub. Wir haben das Recht, auch zwischen den Urlauben gut aufgestellt und gut gelaunt zu sein. Wenn die Kräfte schwinden, zolle dem Respekt und handele danach.

Du wirst sehen, es lohnt sich!

Erzähle mir gerne in einem Kommentar, wie Du Dir kleine Auszeiten verschaffst oder auch, warum Du es bisher nicht getan hast. Ich bin gespannt auf Deine Gedanken!

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