Übersättigt vor dem Fest? Wie kann das sein? Oder kommt es Dir bekannt vor? Es geht hier nicht um das Essen. Das kommt ja erst auf uns zu. (Wobei ich weiß, dass es für viele Menschen jetzt schon zu viel ist und sie sich auch da schon satt fühlen). Im Moment ist die Übersättigung, die ich meine, an anderer Stelle zu finden.
Lies heute davon, dass es nicht sein kann, dass alles immer MEHR und größer werden muss. Das sollte doch besonders für Weihnachten gelten. Erfahre außerdem, wie und warum Du dazu beitragen könntest, Dich auf das Wesentliche zu besinnen.
Ganz schön Haase
Ich habe vor kurzem mit meiner Freundin Tee getrunken, und wir waren mehr als satt.
Einen Tag zuvor war ich in der großen Stadt; ich bin kurz in ein Kaufhaus vor der Kälte geflüchtet. Als ich die Menschen beobachtete, in diesem kurzen Moment, wurde mir bewusst, wie aberwitzig sie sich alle benahmen. Die meisten trugen so viele Tüten mit sich, dass sie kaum durch die großen Türen kamen. Aber es musste ja noch mehr gekauft werden. Also hetzten sie weiter. An den Gesichtern konnte ich unschwer erkennen, dass nicht alle Freude am Tun hatten.
Was das mit mir machte? Mir wurde schlecht. Was ist die Steigerung von Überfluss? Wenn es einen Begriff dafür gibt, teile ihn mir gerne mit. Das alles war in meinen Augen zu viel. Zu viele Menschen, die zur gleichen Zeit eingekauft haben. Zu viele Waren, die eingekauft wurden.
Meiner Freundin wurde beim Verpacken Ihrer Geschenke bewusst, wie viel und wie viel zu viel das alles bei ihr war.
Wir waren uns einig: Das muss ein Ende haben!
In diesem Jahr allerdings werden wir die Welt und auch uns nicht mehr retten (können).
Übersättigt vor dem Fest – Was tust Du gerade?
Wenn Du alles oder das meiste von dem, was Du gerade tust, genießen kannst, dann hast Du meinen Respekt, und ich werde einen Teufel tun, Dir von irgendetwas, das Du dafür tust, abzuraten. Mach also weiter!
Aber noch mehr als die Jahre zuvor höre und lese ich davon, dass sehr viele Menschen einfach nur erschöpft sind. Die freudige Stimmung, die noch am 1. Advent zu spüren war, hat sich in Stress und Hektik gewandelt. Nur wenige haben sich das bewahrt, das sie weiterhin mit Freude die Tage erleben lässt.
Warum?
Ich glaube, vieles in unserem Leben ist wie die eine große Welle, die auf uns zu schwappt. Du siehst sie, und Du glaubst, dass Du einfach hindurch tauchen kannst. Aber: Sie reißt Dich mit, und Du kannst nur schauen, nicht unterzugehen. So scheint es sich zumindest für viele anzufühlen. Ein ganz neues Hamsterrad! Es nennt sich dieses Mal Weihnachten.
Übersättigt vor dem Fest – Was Du tun kannst
Ich plaudere noch einmal aus dem Nähkästchen. Wie Du weißt, war ich in der letzten Zeit nicht gerade mit viel Zeit bestückt. Insofern verböten sich zeitaufwendige Aktivitäten. Eigentlich. Nun habe ich mir aber etwas für den Liebsten überlegt, der ein paar Tage vor Weihnachten Geburtstag hat. Frau darf sich da durchaus etwas Mühe geben.
Also legte ich los. Nach einer Weile und mitten in meinen Basteleien spürte ich, wie das Gefühl, es gar nicht schaffen zu können, sich in mir breitmachen wollte. Ich habe die Bastelei sofort unterbrochen, Wäsche aufgehängt und noch einen Kaffee getrunken.
Erlaube nicht, dass ein mieses Gefühl allzu große Macht über Dich erlangt! Erteile ihm eine Absage, in dem Du es mit Ignorieren strafst. Oder einfach mal laut STOPP sagst. (Mach das wirklich mal so: Wenn Du etwas laut aussprichst, wird es viel deutlicher.)
Ich konnte nach der erzwungenen Unterbrechung noch einmal überlegen, wie ich geschickter an die Sache gehen konnte. Und ich hatte da plötzlich eine Idee. Sie hat mir sehr weitergeholfen.
Insofern ist mein unbedingter Tipp: Wenn Dich das Gefühl ereilt, dass Du nur noch am Rennen bist, halte unbedingt an und trinke eine Tasse Tee. Die Tasse Tee steht für alles, was Dich einen Moment lang runterbringt. Mach es!
Lass zu, dass andere Gedanken in Deinen Kopf kommen. Wenn Du nur noch funktionierst, dann ist kein Platz für diese Gedanken, die Dich weiterbringen und Dir helfen können.
Ermögliche es, neuen Ideen in Deinem Kopf Raum einzunehmen. Lade sie ein, indem Du mal nicht am Rennen und Hetzen und Tun und Machen bist!
Übersättigt vor dem Fest – Bilanz ziehen
Schau Dir an, was Du bisher alles erreicht hast. Und auch das, was nicht gut lief. Frage Dich, warum Du Dich gerade so fühlst, wie Du Dich fühlst.
Bei mir ist klar: Trotz aller Einschränkungen, die ich mir auferlegt habe, habe ich immer noch zu viel in den Terminkalender gepackt, der eigentlich keine weiteren Aufgaben mehr vertragen hat. Tja, der Schuster und seine Leisten!
Es muss doch aber nicht immer (noch) mehr sein. Nicht immer, wohlgemerkt! In vielerlei Hinsicht darf es gerne mal mehr sein, aber: Das Mehr soll uns doch bitte nicht als Weg zu einem Ziel dienen, das sich selbst schon wieder mit neuem Mehr überholt hat, bevor wir es erreicht haben. (Lies Dir den Satz gerne noch einmal durch…)
Du kannst zufrieden sein und auch ein bisschen zufriedener. Aber irgendwann ist doch Schluss mit zufrieden. Ich meine damit, dass Zufriedenheit genau den Raum einnimmt, den sie braucht. Nicht mehr, nicht weniger. Es geht nicht, ein bisschen zufrieden zu sein, auch wenn wir sprachlich sehr gedankenlos mit der Zufriedenheit umgehen. „Ich bin nicht ganz zufrieden“ ist in meinen Augen nicht korrekt. Entweder Du bist es, oder Du bist es nicht.
Weniger ist mehr – so galt es früher mal. Heute leben die Menschen in meiner Umgebung im Überfluss, wo ich nur hinschaue. Die, die weniger haben, fühlen sich schlecht, weil sie den Überfluss als das sehen, was erstrebenswert ist. Ist das so? Mitnichten!
Wie viel von diesem MEHR ist noch nur im Ansatz gesund?
Übersättigt vor dem Fest – Um was geht es eigentlich?
Bleibt wieder die Frage, die ich Dir schon einmal gestellt habe: Was bedeutet Weihnachten für Dich?
Ich muss mal in mich gehen. Da meine Eltern nicht mehr leben, ist Weihnachten für mich keine Familien-Angelegenheit. Ich mochte mich auch noch nie zu etwas zwingen (lassen), nur weil alle es tun. Ich finde auch vieles, das sich rund um Weihnachten in unserer Gesellschaft beobachten lässt, befremdlich und teilweise respektlos. Das zu überdenken und mich neu auszurichten wird die Aufgabe fürs kommende Jahr sein.
Weihnachten einfach gemacht! Wenn ich mir dieses EINFACH mal auf der Zunge zergehen lasse, werde ich mich noch einmal mehr fragen, was Weihnachten wirklich für mich bedeutet. Sicher wird es nicht leicht sein, sich nicht erneut mitreißen zu lassen in dem, was Weihnachten angeblich zu bedeuten hat. Aber ich entscheide doch bitte selbst, was ich zulasse und wo ich mitmache. Auch wenn es schwer werden könnte. Niemand hat gesagt, dass diese eine Sache leicht ist.
Je mehr Menschen wieder mehr auf Besinnlichkeit, Rückzug und Ruhe achten und dies auch umsetzen, desto kleiner wird die Welle sein, die auf uns zurollt. Das ist eine Art Minimalismus auf Weihnachten bezogen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren ohne auf etwas zu verzichten. Ich bin ganz sicher, dass Du Dir damit ganz viel Wohlgefühl ermöglichst.
Wenn ich wieder auf das Wellenbild anspiele: Die, die sich anders verhalten, könnten als eine Art Wellenbrecher dienen. Um es etwas schöner auszudrücken: Wir könnten zeigen, dass es auch anders geht. Wie so oft bedarf es einiger Menschen, die anfangen. Diese wiederum sollten in der Lage sein, andere mit ihrem Verhalten anzustecken. Dann wird womöglich diese Art von Verhalten eine neue Welle – allerdings eine sanfte, wie ich zu hoffen wage.
Übersättigt vor dem Fest – Aufruf zum Mitmachen
Wie so vieles braucht es Menschen, die sich trauen und die es tun. Es wird ja niemand gezwungen, mitzumachen. Es wird nicht der einzig richtige Weg sein, aber vielleicht können wir erreichen, dass viel mehr Menschen den einzig richtigen Weg für sich selbst finden.
Finde Du Deinen – egal, wie er aussieht.
Ich für mich träume davon, dass die Zeit vor Weihnachten für mich schon wie Weihnachten sein kann – voller Liebe, schöner Momente und mit viel Licht.
Weihnachten EINFACH gemacht! Machst Du mit? Schreib es mir gerne in einen Kommentar.