Du hast die Wahl. Fast immer. Du kannst wählen, ob Du dieses oder jenes tust. Du kannst tun oder sein lassen. Du wählst, was Du tust oder nicht tust.

Auch dann, wenn es sich um demokratische Wählen handelt, gilt: Du hast die Wahl. Nämlich zunächst einmal, ob Du wählen gehst oder auch nicht. Andererseits ist dies an der Stelle eine Wahl, die theoretisch ist. Also Deine Wahl (zu wählen oder nicht) – nicht die demokratische Wahl (auch darüber könnte man trefflich diskutieren, aber ich bleibe mal unpolitisch und zurückhaltend. Was ich im übrigen mir ab und an auch von Anderen mal wünschen würde, und gleichzeitig wünsche ich mir mehr Gesicht. Und Gesichter. Es langweilt mich auch in dem Fall, immer wieder dieselben zu sehen, und gleichzeitig ist es ab und an beruhigend).

Du kannst es sein lassen, aber wer das Wahlrecht in dieser Form hat, hat es eben auch nicht – aufgrund der gesellschaftlichen Pflicht, die es beinhaltet. Denn es ist nun einmal nicht selbstverständlich, wählen gehen und damit eben auch zu einem Teil beitragen zu dürfen, wie unser Land in den nächsten vier Jahren regiert werden wird. Es ist hoffentlich selbstverständlich für Dich, wählen zu gehen oder zu wählen.

Du musst vertrauen, dass Dir das, was Dir die zu wählenden Menschen versprechen, auch eingehalten werden wird. Gleichzeitig darfst Du Deine langjährige Erfahrung mit Politikern und Menschen generell einsetzen, um die Schwätzer und Stimmenfänger von denen, die es ernst meinen, zu unterscheiden.

Bleiben immer noch die, die das Rückgrat nicht haben, sich gegen den Willen der Partei zu stellen, wenn es darauf ankommt. Auch die könntest Du mittlerweile kennen. Du bist in einem Alter, in dem Du schon vieles erlebt hast und Dir wenig fremd vorkommen wird – egal, wie überraschend es immer noch sein kann.

Wenn Dir das alles insgesamt so nicht gefällt, hast Du wieder die Wahl: Du könntest selbst politisch aktiv werden. Auch das geht in jedem Alter.

Du könntest auch auswandern in ein Land, in dem Dir das Wählen nicht freigestellt wird. Wahlpflicht. (Erinnert ein bisschen an die Schulzeit). Du könntest auch irgendwohin auswandern, wo Du nicht wählen darfst. Es ist aber fraglich, ob es Dir dort besser ergehen würde mit dem, was Du dann dort auch nicht vorfindest.

Freiheit könnte so etwas sein, was Dir dann fehlt. Dann hast Du vielleicht eben nicht mehr die Wahl, auch in vielen anderen Belangen nicht. Für manche wäre das sicher eine Option, weil sie lieber ihr Hirn ausschalten, als es zu benutzen. Aber für Dich?

Erzähle mir nichts. Du bist in einer Gesellschaft aufgewachsen, die immer noch gewisse Werte vermittelt, die nicht selbstverständlich sind. Zu all dem gehört eben auch, immer mal wählen zu gehen. Dies steht Dir frei und gleichzeitig auch nicht.

Du hast die Wahl.

Oder gerade in diesem Fall nämlich so gar nicht.

Wähle!

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