Bist Du ein Mensch, der gegenüber anderen Menschen Grenzen ziehen kann, und tust Du das auch immer und direkt? Grenzen zu erkennen fällt mir leicht, und ich wahre die der Anderen – hoffe ich zumindest. Bei meinen eigenen lasse ich doch öfter und aus Gründen Grenzüberschreitungen zu. Das wäre an sich ja nicht so schlimm, wenn andere Menschen daraus nicht schließen würden, dass sie sich dauerhaft mir gegenüber weiterhin innerhalb meiner Grenzen unangemessen verhalten können.
Erfahre heute mehr zu dem Thema Grenzen ziehen, und dass Du das auch im relativ jungen Alter noch lernen und ausbauen kannst.
Grenzen ziehen – Das Erkennen der Überschreitung
Erst einmal solltest Du natürlich in der Lage sein, zu erkennen, dass ein anderer Mensch eine Grenze in Deine Richtung überschritten hat. Diese Grenzen sind ja auch relativ.
Es ist wesentlich, dass jede Sache, in der es auch darum geht, respektvoll und auf Augenhöhe mit Dir umzugehen, es auch wert sich, dass Du Dich darum kümmerst. Es ist auch wichtig, dass Du es tust, um den Respekt vor Dir selbst nicht zu verlieren.
Das gilt für jeden Lebensbereich.
Ganz schön Haase
Ich muss für mich immer abwägen, ob ich mir nun die Mühe zu etwas mache, oder ob es die Sache nicht wert ist. Leider trägt meine Einstellung, manchen Dingen nicht allzu viel Raum zu geben nicht immer dazu bei, dass ich einigen Themen die richtige Priorität gebe.
In einer geschäftlichen Angelegenheit musste ich vor kurzem eine Ansage machen. Ich hatte die Wahl zwischen Klartext reden und zu riskieren, dass sich die Geschäftsbeziehung auflöste, oder dem Akzeptieren einer unverschämten Bemerkung mir gegenüber mit dem offensichtlichen Risiko, dass man mit mir weiter so umgehen würde.
Ich habe mich für die Ansage entschieden. Es war ganz klar, dass ich hier Grenzen ziehen musste. Das Risiko war dennoch hoch, aber ich hatte entschieden, dass ich die Sache dennoch nicht auf sich beruhen lassen könne. Und ich wurde überrascht damit, dass ich mein Gegenüber bei mir spontan und mehrmals glaubhaft entschuldigt hat.
In geschäftlichen Angelegenheiten fällt es mir oft viel leichter, Grenzüberschreitungen nicht zuzulassen.
Im privaten Umfeld gibt es tagtäglich Grenzüberschreitungsversuche. Es hat viel damit zu tun, was ein anderer Mensch über Dich weiß, und ob er das respektiert.
Im geschäftlichen Umfeld können viele Geschäftspartner nicht so viel über Dich wissen. Da werden Grenzen also ganz anders festgestellt und auch ausgetestet.
Wichtig ist hier, dass Du erkennst und unterscheidest, ob es um eine Grenzüberschreitung geht, oder ob eine reine Unachtsamkeit vorliegt. Über Beides kannst Du Dein Gegenüber informieren.
Grenzen ziehen – Sprich an, wo Deine Grenze überschritten wurde
Ich bin gerne pünktlich und tue einiges dafür, dass ich meine Termine einhalte. Es kommt sehr selten vor, dass ich zu spät komme und noch seltener, dass ich die Verspätung dann nicht ankündige. Es geht hier nicht um ein paar Minuten, und doch ist die Frage erlaubt, wo die Grenze anfängt und die Überschreitung erreicht ist.
Nun gibt es ja Menschen, die es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen. Für sie ist es normal, dass sie nicht pünktlich erscheinen. Und ich meine damit, dass sie meist mindestens eine Viertelstunde zu spät kommen, eher mehr, dies aber auch nicht ankündigen. Interessanterweise schaffen sie es pünktlich zum Flieger oder zur Bahn oder auch zu einem Konzert. Aber im privaten und auch geschäftlichen Umfeld kommen sie oft viel zu spät. Manche entschuldigen sich nicht einmal dafür und einige „spielen“ auch gerne mit ihrer Unfähigkeit, so in der Art „Du weißt ja, dass ich es nie schaffe…“.
Fest steht: Wenn ich es schaffe, pünktlich zu sein, kann es ein anderer Mensch auch schaffen. Auch jemand, der länger für etwas braucht, wird in der Lage sein, sich dafür so viel Zeit freizuhalten, dass er – wenn er einen Termin vereinbart hat – diesen auch halten kann. Dafür gibt es keine Ausrede. Und lustig ist es schon gar nicht, einen anderen Menschen warten zu lassen und ihm damit Lebenszeit zu nehmen. So sehe ich das.
Insofern ist es also auch in diesen Fällen wichtig, zu äußern, dass Verspätungen, die immer wieder vorkommen, absolut nicht akzeptabel sind.
Grenzen ziehen – Konsequenzen bei Nichtbeachtung
Wenn Du nun feststellst, dass sich ein anderer Mensch dennoch nicht an die Einhaltung Deiner Grenzen halten möchte, musst Du eine Entscheidung treffen. Du kannst akzeptieren, dass die Grenzüberschreitungen fortgesetzt werden. Du kannst aber auch entscheiden, dass Du das nicht akzeptieren wirst.
Es ist wichtig, dass Du hier ganz klar mit Dir bist. Denn die Akzeptanz der permanenten Grenzüberschreitung kann dazu führen, dass der Andere von Dir denken könnte, dass er es mit Dir so halten könnte, und er Dich mit Deinen Wünschen nicht ernst nehmen müsste.
Ich finde, dass hier das Thema Pünktlichkeit gut als Beispiel taugt. Denn mit welchem Grund mache ich überhaupt Termine, die nicht eingehalten werden? Es ist doch dann sinnlos, eine Uhrzeit zu vereinbaren. Dann wäre die Lösung doch eher, dass jemand beispielsweise „im Laufe des Nachmittags“ mal vorbeischaut. Das kannst Du so halten, wenn Du es für Dich als Lösung akzeptieren kannst.
Du kannst aber auch entscheiden, dass Dir diese Lösung nicht liegt. Insofern kannst Du ganz deutlich machen, dass Du bei Nicht-Einhaltung eben auch nicht zur Verfügung stehst. Das gilt im Übrigen auch im beruflichen Zusammenhang. Das darfst Du auch Deinem Vorgesetzten so sagen, denn wenn ein gewisser Rahmen nicht passt, müsstet Ihr am Ende wohl noch ganz andere Gespräche führen.
Grenzen ziehen – Tue es auf Deine Weise, aber tue es!
Wenn Deine Grenze überschritten wurde, und Du befürchtest, dass ein anderer Mensch dies nicht verstehen könnte, und es so womöglich eine Spannung auszuhalten gilt, dann versuche, die Spannung auszuhalten. (Ich kann da ganze Gesangsbücher von singen!!! Ist so gar nicht mein Ding).
Die Alternative wäre nämlich, dass Du Dich permanent unwohl fühlst. Und hey, wir sind doch hoffentlich jetzt in dem Alter, dass wir uns möglichst oft gut und wohlfühlen mögen. Also: Sprich an, was Dich bewegt, kläre es und gehe hoffentlich mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch, weil Du es für Dich getan hast.
Ein kleiner Tipp: Ich kann einige Situationen besser schriftlich klären, weil ich so in der Lage bin, meine Worte in Ruhe zu wählen. Außerdem schlafe ich über manche Situation auch lieber noch eine Nacht darüber (das ist wiederum ein anderes, ganz eigenes Thema), bevor ich sie kläre.
Außerdem versuche ich das alles auch mit einem inneren Lächeln zu erledigen. Das geht! Denn wenn Du Dich ärgerst und reinsteigerst, tust Du Dir vor allem selbst weh. Womöglich kannst Du dann auch nicht sachlich argumentieren. Dennoch solltest Du auch ganz deutlich und klar, ohne Schnickschnack sagen, was Sache für Dich ist.
Suche Dir da bitte den Kommunikationsweg, der für Dich der beste Weg ist. Und mache es auf Deine Art.
Oft ist die Reaktion viel positiver, als Du es erwartet hast.
Erzähle mir gerne von einer Situation, die Du erlebt hast und von dem, was Du getan hast. Und auch davon, was danach dann war. Her damit in die Kommentare!
Wie gut, dass ich mich so selten über andere aufrege und mich niemals in irgendetwas reinsteigere. Ich hab also diesmal gar keine Ahnung, wovon du redest.
Huaaaaa😂
Apropos Pünktlichkeit: in Arztpraxen werden Termine ja eher selten eingehalten, von deren Seite. Die sollten dann auch besser vorschlagen, man solle im Laufe des Tages vorbeikommen, dann nimmt man sich eh nix anderes mehr vor😡
Ja, echt gut, dass Du Dich so im Griff hast 🙂
Und das mit den Arztpraxen ist eine Unverschämtheit. Auch dort müsste es möglich sein, Termine zu halten. Aber wie soll das funktionieren, wenn beispielsweise ich einen Termin um 8:30 Uhr habe, der Arzt erst um 9:15 Uhr eintrifft, der erste Patienten-Termin aber schon um acht war? Habe ich so mehrfach erlebt 🙁
Wow, sehr ehrlicher Beitrag und sehr motivierend 🙂 Liebe Grüße von Janina
Dankeschön 🙂 Und auch schön, Dich hier zu lesen! Liebe Grüße Birgit