Schlechte Laune macht sich gerne breit; sie lauert hinter jeder Gefühlsecke (weiß ich), und auch sie hat natürlich ihre Berechtigung. Die Frage ist nur, wie viel Bedeutung und Gewicht Du ihr zumisst und zugestehst.

Lies heute davon, dass Du so viel schlechte Laune haben darfst, wie Du es für Dich als angemessen empfindest. Ich hinterfrage aber auch, warum Du das überhaupt so möchtest. Damit möchte ich Dich zum Nachdenken bringen.

Schlechte Laune – Tage an denen es schwer ist, die Contenance zu bewahren

Wenn ich wählen könnte, hätte ich am liebsten immer nur gute Laune. Und meist habe ich sie auch. Ha! Es lebt sich sehr gut damit, und jeder Tag, jede Minute ist damit so angenehm wie ein Tag am Meer (ok, ein Tag am Meer ist noch einmal mehr, aber es geht ja darum, hier ein schönes Bild zu schaffen).

Ab und an gerate ich aber auch in die Falle: Da jammern ein paar Menschen um mich, und ich lasse mich anstecken oder mitnehmen. Puh, wenn ich da nicht sofort auf mich achte, kann es schwer sein, mich nicht runterziehen zu lassen! Ich will da nämlich nicht sein. Und das ist das, was Du Dich auch immer mal wieder fragen solltest: Willst Du so sein, wie Du im Moment bist?

Aber nicht falsch verstehen: Es ist ok, wie Du bist. Ja, es ist kompliziert oder eigentlich ganz einfach: Ich rate Dir, die Herrscherin über Deine Empfindungen zu bleiben. So erklärt sich das mit dem OK-Sein ganz von alleine.

Ganz schön Haase

Ich merke es selbst gar nicht so oft, weil gute Laune für mich so „normal“ ist: Ich bekomme von den Menschen um mich auch ganz oft wunderschöne Rückmeldungen zu meiner Laune. Eine davon ist schlicht und ergreifend „Du hast IMMER so gute Laune!“. Nun ist das gar nicht so. Ich habe auch mal nicht so gute Laune. Aber ich habe diese eben eher selten. Ich teile meine schlechte Laune auch nicht unbedingt mit anderen Menschen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Ich mache sie mit mir aus, denn in den allermeisten Fällen hat sie ja auch nur mit mir zu tun. Außerdem möchte ich sie nicht in die Welt tragen.

Wenn ich also mal wirklich schlechte Laune habe und beispielsweise einkaufen gehe, bin ich weiterhin gewohnt herzlich mit den Menschen, denen ich begegne – es sei denn, die kommen mir unfreundlich. Dann allerdings gibt es eine Ansage, die sich gewaschen hat. Was wiederum an meiner in mir noch vorhandenen schlechten Laune liegt. Sonst würde ich über so etwas einfach hinwegsehen.

Ich sage ja: Rosarote Wattebausch-Welt!

Das Interessante ist: Wenn ich herzlich mit den anderen Menschen beim Einkaufen umgehe, verschwindet die schlechte Laune meist wie von selbst. Und bevor jetzt Einwände kommen, dass meine Herzlichkeit aufgesetzt ist: Ich bin so. Das ist nicht aufgesetzt. Wenn ich nur Freundlichkeit aufsetze (Herzlichkeit kann ich nicht aufsetzen), dann sieht man mir das an. Da bleibt kein Platz für mehr. Das fühlt sich sogar für mich so schräg an, dass ich glaube, dass ich in dem Fall nur Grimassen ziehe.

Schlechte Laune ist eine Frage der Aufmerksamkeit – gute Laune ist es auch

Wenn Du ein bisschen darin geübt bist, Dich zu beobachten und einiges an Dir zu verändern oder auch gut zu finden, dann hast Du sicher schon bemerkt, dass Du schlechte Laune auch schon bekommen hast, weil andere Menschen Dich mit ihrer eigenen angesteckt haben.

Bist Du schon einmal mit schlechter Laune aufgewacht? Ich meine nicht den Moment, an dem Du Dich das erste Mal kurz nach dem Aufwachen ärgerst und da nicht mehr so recht rauszukommen vermagst. Damit meine ich wirklich den Moment, an dem Du die Augen aufschlägst.

Ich behaupte jetzt, dass ich noch nie mit schlechter Laune aufgewacht bin. Hey, das hat doch etwas zu bedeuten! Und ich bin sicher, dass es bei Dir genauso ist.

Wenn wir schlafen, haben wir also eher keine schlechte Laune. Wir haben sie, wenn wir wach sind. Gleichzeitig haben wir, wenn wir wach sind, auch die Möglichkeit, zu entscheiden, ob wir gut- oder schlechtgelaunt durch den Tag gehen.

Diese Entscheidung kannst Du aber nur treffen, wenn Du Dir über Deinen Zustand im Klaren bist. Hier kommt die Aufmerksamkeit ins Spiel. Statt einfach nur so nebenbei etwas zu empfinden, könntest Du mal beobachten, wie Du gerade so drauf bist.

Schlechte Laune kannst Du den Zutritt verweigern

Wenn Du feststellst, dass Du da nun schon ein ganz schönes Stück in die schlechte Laune hineingeraten bist, versuche mal kurz Luft zu holen. Für Dich ganz alleine. Überlege, ob diese Laune gerechtfertigt ist. Ist sie es, dann lass sie, wo sie ist. Wenn Du aber feststellen solltest, dass sie gerade keine Berechtigung im jetzigen Moment hat, dann schick sie fort!

Es ist nicht viel leichter gesagt als getan. Es ist eine Frage der Übung. Du kannst von jetzt auf sofort gute Laune bekommen, genauso wie Du von jetzt auf sofort schlechtgelaunt sein kannst. Wieso sollte es anders herum nicht funktionieren? Naaaaa? Eben!

Schick die schlechte Laune also vor die Tür. Dafür gibt es Werkzeuge, die Du nutzen kannst. Denk beispielsweise genau in dem Moment des Nachdenkens an ein ganz wunderbares Ereignis, an dem Du teilgenommen hast. Oder lege Dir gute Musik auf, von der Du weißt, dass sie Dir immer gute Laune gebracht hat. Oder schau Dir ein Katzenbild an (es geht natürlich auch mit einem Hund, Deinem Patenkind, Deinem Herzensmenschen oder…).

Alternativ gehe vor die Tür und begib Dich unter gut gelaunte Menschen.

Schlechte Laune adé – gute Laune willkommen!

Wenn Du die gute Laune in Dich lässt, hat die schlechte Laune keinen Platz mehr. Du kannst ja nur eines: Entweder schlecht- oder gutgelaunt sein! Wenn Dir also Dein Werkzeug geholfen hat, Dir die gute Laune zu bringen, dann hat die andere Laune gar keine Chance mehr und muss bleiben, wo auch immer sie sich dann hinbegeben hat!

Im Übrigen habe ich Dir nicht einfach mal so nebenbei von den gutgelaunten Menschen erzählt. Wenn Du welche kennst, suche deren Nähe, so oft Du nur kannst. Ich kenne Menschen, deren gute Laune so was von ansteckend ist, dass selbst ich noch was mitnehmen kann. Sie befinden sich auf einem extrem hohen Gute-Laune-Level.

Wenn Du wenige Menschen kennst, die vor guter Laune sprühen, ändere es. Ja, meine ich mal wieder so. Wenn ich also wieder ans Einkaufen denke: Ich habe mir eine Auswahl an Geschäften geschaffen, in denen diese gutgelaunten Menschen arbeiten. Und wenn ich dort hingehe, nehme ich mir neben der Ware noch eine ordentliche Portion gute Laune mehr mit. So einfach kann es sein.

(Diese Gute-Laune-Menschen findest Du meist nicht in den Geschäften, die keine guten Waren verkaufen. Auch darüber kannst Du mal nachdenken. Da gibt es nämlich einen Zusammenhang. Aber das ist ein anderes Thema.)

Auf, raus mit Dir – hol sie Dir, die gute Laune!

Und die schlechte Laune weist Du bitteschön ab heute in ihre Grenzen: Platz!

Bleib relativ jung – Gute Laune ist ein Teil davon!

Wie sind Deine Erfahrungen? Schreib mir doch einen Kommentar, wie Du mit Deiner Laune bisher umgegangen bist.

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